Erlebnisse

Ruinen Ich fuhr 1994 nachts durch Vares, völlig übermüdet auf der Suche nach einem sicheren Schlafplatz. Inmitten Ruinen untersuchte ich das umliegende Gebiet mit meinem Detektor, der auf Körperwärme reagiert. In der gegen- überliegenden Ruine zeigte er Körperwärme an. Es mußten 2-3 Personen sein.Ich sah Kerzenschein durch die zugenagelte Tür. 

Ich klopfte und die Kerze erlosch sofort. Nach erneutem Klopfen und meinen Worten: "Mr.Meyer US- Army!", machte mir ein alter Mann die Tür auf und bat mich herein. Anwesend war noch eine junge Frau, mit ihrem neugeborenem Baby.

Alle waren dreckig und sichtlich unterernährt.Ich holte aus meinem Camaro Seife, Wasser, Essen und Babynahrung. Die junge Mutter wusch sich und ihr Kind und gab dem Neugeborenem zu essen. Wir saßen eine Weile um die Kerze herum schweigen zusammen. Der alte Mann laß bedächtig in seinem Koran und ich in meiner Bibel, die mein ständiger Begleiter ist.

Dann zog ich mich in mein Auto zurück, war gerade dabei in meinen Schlafsack zu schlüpfen, da klopfte jemand an mein Fenster. Es war die junge Frau, sie legte mir ihr Baby auf meine nackte Brust.

Diesen ergreifenden Moment werde ich nie in meinem Leben vergessen.
Dieses Zeichen bestärkt mich täglich neu darin, den Kindern des Krieges zu helfen.
Ich danke Gott und dieser Mutter für ihr Vertrauen.

Ich war 1995 in der Nacht auf dem Weg nach Tuzla und mußte einen Berg bei Kakanj überqueren, um in die Stadt zu gelangen. Ich fuhr sehr langsam die schmale und kaputte Straße herauf und plötzlich blieb mein sonst so verläß1icher Camaro stehen, der Motor ging aus. Ich rollte ein paar Meter zurück.

Der Wagen ließ sich wieder starten und ich fuhr voran. An der gleichen Stelle wie zuvor, versagte erneut der Motor und ich blieb stehen. Nur mit dem Ziel im Kopf, Tuzla zu erreichen und die lebenswichtigen Medikamente abzuliefern, unternahm ich einen dritten Versuch diesen unerklärlichen Punkt zu passieren.
Und wieder ging der Motor aus. Ich hatte das Gefühl ein Zeichen zu erfahren, drehte den Wagen und suchte mir am Berghang in den Ruinen einen sicheren Schlafplatz.

Am nächsten Morgen fuhr ich die gleiche Bergstraße, wie in der Nacht zuvor.
Diesmal hatte ich keine Probleme, der Wagen fuhr mich sicher an mein Ziel.
In Tuzla angekommen, wurde ich gefragt, welchen Weg ich gefahren sei.
Ich erzählte, daß ich natürlich wegen Zeitmangel den kürzeren Weg über den Berg gewählt hatte, und ich erzählte auch von den Problemen mit meinem Camaro.
Camaro auf der Bergstraße

Man war erstaunt und berichtete davon, daß in der Nacht kriminelles Militär auf dem Berg alle passierenden Autos ausgeraubt habe und wahllos gemordet wurde.
Ich danke Gott für seine schützende Hand und die Schutzengel, die er mit auf meine Fahrten schickt.
Runinen 1995 war ich wieder mal mit meinem Camaro auf dem Weg nach Tuzla, beladen mit Babynahrung und Medikamenten. Um Tuzla zu erreichen, mußte ich die Frontlinie überqueren. Zeitmangel ließ es nicht zu, die Fronten zu umfahren. Ich fuhr durch ein kleines Dorf, hörte die Granaten über mir und wenig später entfernt detonieren. Nach einer Weile hatte ich die gefährliche Situation hinter mir gelassen.

Ich fuhr nun auf gerader Straße in unbewohntem und nicht mehr so gefährlichem Gebiet und lobte mich laut selbst für meine heldenhafte Fahrt durch die Frontlinie. Ich hatte meine Worte kaum selbst realisiert, da ergriff mich eine ungeheure Angst. Angst vor einer geraden, überschaubaren Straße; kein Beschuß; wenig Gefahr. Meine Angst ließ mich anhalten.
Ich hielt inne und ich besann mich auf die Worte in der Bibel. "Wenn Du glaubst, daß Du alleine Dich aus der Gefahr bringen kannst und Herr der Situation bist, dann schickt Gott Dir ein Zeichen in Form von Angst. Denn ER ist es, der Dich sicher aus der Gefahr führt." Ich fühlte mich schlecht, bereute und betete zu Gott.Ich dankte Gott für seinen Schutz und entschuldigte mich für meinen Übermut. Mit dieser Sekunde war meine Angst verschwunden und ich kam sicher nach Tuzla.
Der Herr ist mein Hirte. Er hüte und beschütze mich. Er halte seine Hand sicher über mir.
Das kleine Mädchen auf dem Foto ist Mirjana mit ihrer Familie. Mirjana ist serbischer Abstammung und wohnt in Vukovar, Kroatien. Vukovar liegt in Ostslawonien an der serbischen Grenze und wurde im Krieg stark zerstört.

Wir kennen Mirjana seit dem Sommer 1998 und besuchen sie fast jeden Monat.
Ihre Eltern sind arbeitslos und bekommen keine soziale Unterstützung.
Die 7-köpfige Familie wohnt in 2 Zimmern, ohne Elektrizität und Wasser. Das Dach ist kaputt und Fenster sind nur teilweise vorhanden. In der Wohnung riecht es nach Schimmelpilz und Rattenexkrementen. Mirjana war in ihrem Verhalten stark vom Krieg gezeichnet.

Sie war mißtrauisch und ängstlich uns gegenüber; konnte kein Zeichen der Freude zeigen.
Mirjana mit ihrer Familie
Es hat ca. 2 Jahre gedauert, bis wir ihr Vertrauen gewinnen konnten. Sie lief aus dem Haus, als sie unseren Camaro hörte und begrü8te uns mit einem Strahlen in ihrem Gesicht. Das ist einer dieser wundervollen und göttlichen Moment, an denen wir belohnt werden und Kraft für neue Fahrten gewinnen. Mirjana lebt 2001 noch immer in der selben schrecklichen Situation und wir freuen uns jeden Monat auf ihr Lächeln.
Altes Ehepaar aus Kroatien Das alte Ehepaar auf diesem Bild lernten wir im Herbst 1999 kennen.
Sie sind beide serbischer Abstammung und leben in Torvanik, Kroatien.
Sie wurden 1992 im Krieg vertrieben und leben seit dem in einem Schweinestall von 8qm, ohne Licht und Wasser. Sie besitzen ein Bett, einen Ofen und die Kleidung, die sie am Körper tragen.

Es war für uns das 1. Mal, daß wir Menschen trafen, die zunächst keine Hilfsgüter von uns wollten und behaupteten, sie hätten alles was sie brauchen.
Wir besuchen diese Paar seit dem monatlich mit Nahrung und Medikamenten.
Besonders für dieses Ehepaar beteten wir sehr oft, mit der Bitte um ein besseres zu Hause.
Im März 2001 waren sie plötzlich verschwunden.
Eine Mine war auf ihrem Grundstück detoniert und wo einst der Schweinestall stand, war nun eine Straußenfarm. Nach dreimonatiger Suche fanden wir sie in Daruvar mit Hilfe der kroatischen Polizei und der OSCE.

Sie wohnen nun in einer angemessenen Wohnung, allerdings ohne Geld und Möbel. Ihr Sohn mit seiner Familie und die Schwester der alten Frau wohnen in der gleichen Straße.
Nach 7 Jahren Vermißtsein und totgeglaubten Angehörigen gab es doch noch eine Familienzusammenführung.

Gebete werden erhört, das war uns wieder mal klar. Auch für das alte Ehepaar war sicher: 
Es gibt einen Gott
. Das war auf jeden Fall ihr erster Satz bei unserem Wiedersehen im neuen Heim.


Gästebuch 

Copyright© 2001- 2004 Bosnia-Express.de
All Rights Reserved.